Thema

 

Pädagog_innen und Jugendarbeiter_innen haben heute mehr Möglichkeiten denn je, in ihrem beruflichen Alltag geschlechterbewusst zu handeln und Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu einem geschlechtergerechten Umgang miteinander zu begleiten. Dem gegenüber stehen zahlreiche Herausforderungen in der pädagogischen Praxis und eine Gesellschaft, die sich durch eine Bandbreite oftmals auch widersprüchlicher Ansichten zur "Genderfrage" auszeichnet. Die Tagung stellt wichtige Ansätze vor, wie es gelingen kann, Methoden für einen gendergerechten Umgang im Praxisalltag zu entwickeln und anzuwenden. Dabei ist der geschlechtergerechte Umgang in gemischten Gruppen ebenso bedeutsam wie der Fokus auf geschlechterspezifische Angebote der Buben- (und Mädchen)arbeit. 

  • Cross Work

Ein neuer und wichtiger Ansatz in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist
„Cross Work“ als genderpädagogisches Konzept. Der pädagogische Umgang von weiblichen Bezugspersonen mit Burschen im Schul- und Sozialbereich sowie vice versa der Umgang von männlichen Bezugspersonen mit Mädchen ist in vielen Schulen und Betreuungseinrichtungen Alltag. Cross-Work ist ein spezifisches Tool, das es Männern und Frauen ermöglicht, mit dem geschlechtergemischten Alltag – sei es in Form von geschlechtsheterogenen oder -homogenen Gruppen – gendersensibel umzugehen. Dieser in Österreich noch weitgehend unbekannte Ansatz wird vorgestellt und diskutiert.

 

  • Intersektionale Gewaltprävention

Der intersektionale Zugang gewinnt in der gewaltpräventiven Arbeit immer mehr an Bedeutung. Intersektionale Gewaltprävention geht auf die tatsächlichen gesellschaftlichen Gegebenheiten einer pluralistischen Gesellschaft ein, indem sie nicht alleine beim Geschlecht ansetzt, sondern auch andere soziale Kategorien, wie Ethnizität, Sexualität, Nationalität oder Behinderung, die für jugendliche Identitätsbildung konstitutiv sind, mit einbezieht. Die Chancen dieses Ansatzes, insbesondere für die Arbeit mit Buben, die noch immer im Fokus gewaltpräventiver Arbeit stehen, sollen vorgestellt werden.

  • Gendersensible Berufsberatung als Herausforderung für die Bubenarbeit (Workshop)

Die Wahl einer Ausbildung oder eines Berufs stellt für Jugendliche einen wichtigen Schritt dar, der Auswirkungen für ihr weiteres Leben als Erwachsene_r hat. In Österreich spielt für die Auswahl des Berufs oftmals noch das „Geschlecht des Berufs“ eine entscheidende Rolle. Diese Situation behindert in vielen Fällen die Entfaltung eigener Potentiale bei Burschen (und Mädchen). Anhand internationaler Erfahrungen der gendersensiblen Berufsorientierung für Burschen wird gezeigt, wie diese eingesetzt werden kann, um eine geschlechtergerechte Berufswahl abseits von Klischeevorstellungen zu ermöglichen.