Die Vermissung der Welt. Wie kommen junge Menschen durch die Corona-Krise?

Vortrag: Barbara Rothmüller

9. November 2021, 10:35-11:40

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Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zählen zu den sozialen Gruppen, die von den unintendierten Folgen der Distanzierungsmaßnahmen stark betroffen sind. In der öffentlichen Debatte wurden junge Menschen pauschal als unverantwortliche Pandemietreiber dargestellt. Meist wird im Zusammenhang mit der Pandemie über sie gesprochen, selten mit ihnen. Wie erleben Jugendliche und junge Erwachsene selbst die Zeit der Pandemie? Was sind ihre Probleme und wie bewältigen sie die Corona-Krise? Der Vortrag präsentiert Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Intimität, Sexualität und Solidarität in der Covid-19 Pandemie“, das zwischen April 2020 und Mai 2021 Menschen in Österreich und Deutschland dazu befragt hat, wie sich ihre intimen Beziehungen verändert haben. Junge Befragte litten unter vielfältigen Sorgen und vermissten soziale Kontakte ebenso wie Partys. Sie berichten aber auch davon, in der Pandemie neue schöne Dinge für sich entdeckt und Beziehungen zu für sie wichtigen Vertrauenspersonen vertieft zu haben. Der Vortrag gibt den vielfältigen Stimmen der befragten Jugendlichen Raum und zeigt, wie ihre Erfahrungen in den sozialen Kontext der Pandemiegesellschaft eingeordnet werden können.

Dr. Barbara Rothmüller ist Soziologin und Sexualpädagogin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin (Post Doc) an der Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gender & Sexuality Studies und Bildungsungleichheiten. Jüngste Publikationen: „Aufblühen trotz Corona? Intimitätsgewinne und andere positive, unintendierte Nebeneffekte pandemiebedingter Gesellschaftsveränderungen“, in Psychosozial (2021); „The Grip of Pandemic Mononormativity in Austria and Germany“, in Culture, Health & Sexuality (2021).